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Marion Poschmann

Portrait der Dichterin Marion Poschmann
Photo credit Frank Mädler

Marion Poschmann wird aufgrund ihrer eindringlichen Naturbilder häufig mit der Erzähltradition des Nature Writing in Verbindung gebracht. 2017 wurde sie als erste Autorin mit dem Deutschen Preis für Nature Writing ausgezeichnet. Beim Nature Writing steht die Naturbeschreibung oft im Zeichen der Zivilisationskritik, das gilt nicht nur für die US-amerikanischen Schriftsteller*innen des 19. und 20. Jahrhunderts, die das Genre maßgeblich prägten, sondern auch für Marion Poschmanns Texte, die vom drastischen Wandel unserer Lebenswelt erzählen. In ihrem Lyrikband "Nimbus" (2020) stehen die zunehmende Naturzerstörung und die Folgen des Klimawandels im Mittelpunkt.

In ihrem Roman "Die Kieferninseln" (2017) schildert Marion Poschmann eine Reise nach Japan. Ihr Protagonist Gilbert Silvester möchte sich in die Natur versenken, doch auch in Japan ist die Natur nicht mehr intakt, sondern gezeichnet von der Nuklearkatastrophe Fukushimas. In ihrem neuen Gedichtband "Nimbus" stellt Marion Poschmann den schmelzenden Permafrost Sibiriens in das Zentrum eines Gedichtzyklus’. Sie denkt über das verhängnisvolle "Kunststoffwunder" nach, das in ihrer Kindheit noch ein Versprechen für Wohlstand, Konsum und Fortschritt bedeutete, um nur wenig später zum Symbol von Verschwendung und Verwüstung zu avancieren. Marion Poschmann gelingt es in ihren Gedichten, die Folgen der Maßlosigkeit des menschlichen Lebens darzustellen, ohne dabei in einem moralisierendes Anklagen verfangen zu bleiben.